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Altwis

Lebensfroh und geheimnisvoll

Bauern und Winzer haben über Jahrhunderte die Geschichte von Altwis geprägt. Heute steht der Ortsteil für Vielfalt, Eigeninitiative und Lebensqualität. Zu entdecken gibt es in Altwis auch manche Geheimnisse.

Geheimnisumwoben liegt die Erdburg am steilen Rand des Altwisertobels oben im Vorderwald. Schon im frühen Mittelalter soll dieses «Refugium» der Bevölkerung Zuflucht geboten haben und wurde wohl deshalb auf drei Seiten mit einem künstlichen Graben geschützt. In ehrenamtlicher Arbeit haben Dorfbewohner beim Refugium vor einigen Jahren einen idyllischen Grillplatz geschaffen. Gemeinnützigem Engagement ist auch der schöne Wanderweg über den Wasserfall quer durch das wilde Altwisertobel zu verdanken.

Seit jeher ist Eigeninitiative ein charakteristischer Wesenszug der als eigenständig geltenden Altwiserinnen und Altwiser. Anastasius Hartmann, Sohn einer Altwiser Bauernfamilie, zog 1843 als Missionar über Rom nach Indien und leitete später als Bischof die bedeutenden Bistümer Patna und Bombay. Eine Gruppe engagierter Männer und Frauen gründete 2014 eine Stiftung und einen Unterstützungsverein zum Erhalt der örtlichen Kapelle und des Andenkens an den weitgereisten Ortsbürger. Im Jahr 2020 konnte der «Anastasius Hartmann-Weg» mit sieben Stelen des Altwiser Kunstschmieds Alois Eberli eingeweiht werden: Ein Pilger-, aber auch ein abwechslungsreicher Wanderweg.

Ackerbau, Weinbau und Handwerk als Pfeiler der Vielfalt

Die besondere Lage von Altwis zwischen Baldegger- und Hallwilersee trug dazu bei, dass die Zugehörigkeit des Orts im Verlauf der Geschichte immer wieder wechselte. Erst spät kam Altwis zum Kanton Luzern. Neben Ackerbau wurde hier seit dem Mittelalter bis gegen 1900 intensiv Weinbau betrieben. Die aus den USA eingeschleppte Reblaus raffte dann alle Altwiser Rebkulturen dahin. Im Jahr 1969, also siebzig Jahre später, gründeten zehn lebensfrohe Initianten die Weinbaugenossenschaft Saffergarten. Deren Weine haben in der Weinbaulandschaft des Kantons Luzern ihren festen Platz gefunden.

Die Altwiserinnen und Altwiser sind heute hauptsächlich im Dienstleistungsbereich sowie in der Land- und Forstwirtschaft tätig. Ein guter Zehntel der Erwerbstätigen verdient sein Geld im Industrie- und Gewerbesektor. Bei der Landwirtschaft fallen ortstypische Hochstammkulturen, die Beerenproduktion sowie regional bekannte Hofläden auf. Zu den Gewerbebetrieben gehören eine grosse Gärtnerei, eine Schmiede und eine Garage sowie Firmen im Metall- und Holzbau, im Veranstaltungs- und Sanitärbereich sowie in der Autoverwertung. Im Ortsteil Altwis leben etwa 450 Personen.

Engagement und Lebensfreude aller Generationen

Aus Altwiser Eigeninitiative ist der vielseitige Freizeitclub entstanden, der sich erfolgreich für den Erhalt des alten Schulhauses am Lindenplatz eingesetzt hat und dieses heute im Baurecht unterhält. Jeden dritten Sonntag im Juni organisiert der Freizeitclub die Dorfchilbi. Die von Altwisern gegründete Guggenmusig Høitrøchner sorgt alljährlich für eine lebendige Dorffasnacht und jeden Sommer werden durch sie auf einem Bauernhof öffentliche Pizzanächte organisiert. Eine engagierte Samichlausgesellschaft pflegt ihre wertvolle Tradition und neben einem der drei Dorfbrunnen wird in der ehemaligen Telefonkabine beim Käsereiplatz eine gut frequentierte Büchertauschbörse betrieben.

Ein grosses zeitliches und finanzielles Engagement von Dutzenden Altwiserinnen und Altwisern ermöglichte 2020 die Schaffung eines Begegnungsplatzes beim Schulhaus: Um einen fünf Meter langen Eichentisch herum gruppieren sich Spielmöglichkeiten für Jung und Alt, darunter der erste öffentliche Pétanqueplatz im unteren Luzerner Seetal oder ein Gartenschach mit 32 selbstgefertigten Holzfiguren.

Auf dem Begegnungsplatz ist auch ein 45 Millionen Jahre alter Findling zu bewundern. Dieser ist voller versteinerter Meerestierchen und wurde vom Reussgletscher nach der Alpenfaltung ins Seetal getragen. Eine Gruppe von freiwilligen Helfern holte das tonnenschwere Schmuckstück aus dem Altwisertobel, um es der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wer sich vom Dorfzentrum her weit genug in das Tobel hinein wagt, stösst auf weitere Geheimnisse: An sagenumwobenen Wasserfällen etwa werden in kalten Wintern Eiskletterer und Elfen beobachtet…

Zahlen und Fakten

Höhe:              484 m.ü.M. 
Einwohner:    475
Haushalte:     281

Infrastruktur:
Basisstufe, Primarschule, Kinderspielplätze, Pétanque-Platz, Turnhalle, Bushaltestelle, Hotel-Restaurant, Landwirtschafts- und Gewerbebetriebe